Am Wochenende fand unsere erste (und sicherlich nicht letzte) Lehrfahrt statt! Mit dem Team von natopia hatten wir das idyllische Obernberg am Brenner für eine naturpädagogische Fortbildung ausgesucht. Beim Anruf am Tag vor der Lehrfahrt meinte der Wirt des Gasthauses noch „der gemeldete Schnee isch net kemmen“. Naja, Anfang September hätten wir das auch nicht erwartet. Da es ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung gibt, rüsteten wir uns mit Windstopper, Regenjacken, Bergschuhen, Schirmen und allem was der Winterschrank so hergibt für das feucht-kalte Alpennordseitenwetter.
Früh morgens ging es am Samstag nun Richtung Obernberg am Brenner. Die Fortbildung führt uns jedoch nicht an den bekannten See, sondern in Wiesen, Wälder und an den Obernberger Seebach. Am Talschluss warteten auch schon Daniel, Joakim, Uschi und Verena von Verein natopia auf uns. Die Tagesmutter Elisabeth hatte bereits die Ehre eine Fortbildung des Vereins zu besuchen und war so hellauf begeistert, dass wir gar nicht anders konnten, als dies auch auszuprobieren. Und so viel vorweg: wir wurden nicht enttäuscht.
Ganz im Sinne von Joseph Cornell, einem amerikanischen Naturpädagogen, arbeiten sie nach dem Prinzip des „Flow Learning“, frei übersetzt mit „Lernen in einem natürlichen Fluss“. Das Konzept durchläuft vier aufeinander aufbauende Phasen: Begeisterung wecken, konzentriert wahrnehmen, unmittelbare Erfahrungen sammeln und andere an den eigenen Erfahrungen teilhaben lassen.
Im strömenden Regen Begeisterung zu wecken ist schwer, doch das Team von natopia konnte sofort die Tagesmütter für sich gewinnen. Bald hörte der Regen dann sogar auf und die eine oder andere Tagesmutter konnte hinter den Bergen sogar einen Lichtstrahl erhaschen.
Aufgeteilt in zwei Teams erforschten wir nun die Lebensräume Wald, Wiese und Wasser. Wir versuchten uns im Naturmemory, bildeten eine blinde Raupe und stahlen uns gegenseitig die Eier aus den selbstgebastelten Nestern. Wir lernten, dass die Larven der Eintagsfliege Jahre im Wasser verbringen bis sie endlich Hochzeit feiern dürfen. Wir suchten kleine Plastikfiguren, die sich so gut getarnt hatten, dass sie vermutlich immer noch in den Lärchenwiesen ausharren bis sie jemand findet. Wir bastelten Blumenbilder, Seeungeheuer und ein Naturmandala.
Mit jeder Menge Inputs und Ideen für unsere „ganz natürliche“ Arbeit mit Kindern starteten wir weiter zum Achensee, wo wir uns den angenehmen Dingen des Lebens widmeten. Während manche versuchten beim flotten Schritt unserer Präsidentin mitzuhalten, machten andere den Wellnessbereich unseres Hotels unsicher.
Beim gemeinsamen Abendessen ließen wir den Abend ausklingen. Die Frühaufsteher versammelten sich am Morgen für einen Spaziergang am Seeufer oder auf dem Besinnungsweg. Die Langschläfer nutzten hingegen noch den Abend und mussten feststellen, dass sie des Nordtiroler Dialektes nicht mächtig sind und dass es in Maurach keine Disco gibt.
Gestärkt vom Frühstück und nach einem Abstecher ins Tiroler Steinölmuseum ging es dann wieder zurück nach Südtirol, wo nicht nur unsere Liebsten, sondern auch das schöne Wetter auf uns wartete.
Ein Reisebericht von Verena Frei.